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THIEL: Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber ich wäre jetzt ganz gerne allein.
BOERNE: Wer sind Sie überhaupt?
THIEL: Mein Name ist Thiel.
BOERNE: Boerne, Professor Karl-Friedrich Boerne.
THIEL: Angenehm.
BOERNE: Angenehm.
THIEL: Können Sir mir sagen, warum Sie in meiner Badewanne sitzen?
BOERNE: Ich kam vom Ping-Pong-Keller und hatte mich in der Zimmernummer geirrt. Das Hotel ist etwas unübersichtlich.
THIEL: Aber jetzt wissen Sie, daß Sie in einer Fremdwanne sitzen und baden trotzdem weiter.
BOERNE: Von Baden kann nicht die Rede sein, ist ja kein Wasser in der Wanne.
THIEL: Als ich das Bad betrat saßen Sie im warmen Wasser.
BOERNE: Aber Sie haben es ja wieder abgelassen.
THIEL: Weil Sie es eingelassen haben, Herr Professor Boerne. In meiner Wanne pflege ich das Badewasser selbst einzulassen.
BOERNE: Na, dann lassen Sie's doch jetzt ein.
THIEL: Mein Badewasser lasse ich mir ein, wenn ich es für richtig halte.
BOERNE: Gewiß, natürlich.
THIEL: [Pfeift vor sich hin]
BOERNE: Es sitzt sich recht kühl, einfach so in der Wanne.
THIEL: Ich sitze gern mal ohne Wasser in der Wanne.
BOERNE: Ach.
THIEL: Was heißt 'ach'?
BOERNE: Ach. Sie sagten, daß Sie gerne ohne Wasser in der Wanne sitzen und ich meinte 'ach'.
THIEL: Aha.
BOERNE: Ich hätte auch 'aha' sagen können, aber ich wollte meiner Verwunderung darüber Ausdruck geben, daß Sie es vorziehen, ohne Wasser in der Wanne zu sitzen.
THIEL: Herr Professor Boerne, ich bin Hauptkommissar der Kriminalpolizei Münster und Ihnen in meiner Badewanne keine Rechenschaft schuldig.
BOERNE: Nein, nein.
THIEL: Ich entscheide persönlich, ob ich mit Wasser bade oder ohne.
BOERNE: Ja, ja.
THIEL: Im übrigen sagte ich nur...
BOERNE: Herr Kommissar Thiel...
THIEL: Bitte lassen Sie mich ausreden. Ich sagte, daß ich, wenn es die Situation erfordert, durchaus in der Lage wäre, auch mal ein Wannenbad ohne Wasser zu nehmen.
BOERNE: Ja, ja.
THIEL: Und die Entscheidung darüber, ob ich mein Wannenbad mit oder ohne Wasser zu nehmen habe, lasse ich mir von niemandem aufdrängen.
BOERNE: Nein, nein.
THIEL: Auch nicht von Ihnen, Herr Professor Boerne.
BOERNE: Herr Kommissar Thiel, es wäre ja immerhin denkbar, da es gewisse Argumente gäbe, die dafür sprächen, jetzt Wasser einlaufen zu lassen.
THIEL: Wie wollen Sie das beurteilen?
BOERNE: Mein Gott, ich bade ja nicht zum ersten Mal.
THIEL: So?
BOERNE: Und nach meiner Erfahrung ist eben ein warmes Wannenbad mit Wasser zweckmäßiger als ohne.
THIEL: Das ist Ihre ganz persönliche Meinung, Herr Professor Boerne. Aber man darf ja wohl noch anderer Ansicht sein.
BOERNE: Ach, was.
THIEL: Sie können Sich in meiner Wanne eine eigene Meinung überhaupt nicht leisten.
BOERNE: Herr Kommissar Thiel!
THIEL: Herr Professor Boerne! Ich lasse jetzt das Wasser ein, wenn Sie mich höflich darum bitten.
BOERNE: Bitte.
THIEL: Höflich.
BOERNE: Höflich.
THIEL: Na, also.
BOERNE: Was machen Sie da?
THIEL: Ich lasse etwas kühleres Wasser ein.
BOERNE: Das ist sehr aufmerksam, aber ich hätte doch gerne noch eine Kleinigkeit von dem heißen.
THIEL: Wenn ich jetzt einen Schuß von dem kalten dazunehmen könnte.
BOERNE: Das war eine Idee zu viel.
THIEL: Ach.
BOERNE: Ich glaube, noch ein paar Tropfen heißes und man könnte sich einigen.
THIEL: Geht es so?
BOERNE: Oh, ja. Vielen Dank.
THIEL: Oh, bitte sehr ... die Ente bleibt draußen.
BOERNE: Herr Kommissar Thiel!
THIEL: Die Ente bleibt draußen!
BOERNE: Herr Kommissar Thiel, ich bade immer mit einer Ente.
THIEL: Nicht mit mir.
BOERNE: Ich kenne Sie ja erst seit heute.
THIEL: Wenn Sie die Ente hereinlassen, lasse ich das Wasser heraus.
BOERNE: Das sind wohl die Erpressermethoden der Kriminalpolizei!
THIEL: Herr Professor Boerne!
BOERNE: Herr Kommissar Thiel!
THIEL: Akademiker wollen Sie sein? Ha!
BOERNE: Also, was ist jetzt?
THIEL: Ich lasse das Wasser heraus, wenn Sie die Ente hereinlassen.
BOERNE: Ich nehme meine Ente herein.
THIEL: Wo ist der Stöpsel?
BOERNE: Sie sitzen drauf. Wissen Sie eigentlich, dass viele Menschen überhaupt kein Bad besitzen?
THIEL: Ach, Sozi sind Sie wohl auch noch?
BOERNE: Herr Kommissar Thiel!
THIEL: Herr Professor Boerne! Also lassen Sie die Ente in Gottes Namen herein.
BOERNE: Nein, mit Ihnen teilt meine Ente das Wasser nicht.
THIEL: Sie lassen sofort die Ente zu Wasser!
BOERNE: Ich denke nicht daran.
THIEL: Dann tauche ich jetzt so lange, bis Sie die Ente zu Wasser lassen.
BOERNE: Bitte sehr.
THIEL: Es ist mir ernst! Ich zähle bis drei. Eins, zwei, drei... mhhhhhhhh...
BOERNE: Da sind Sie ja schon wieder.
THIEL: Jawohl.
BOERNE: Passen Sie mal auf!
THIEL: Herr Professor Boerne? Hören Sie? Wenn Sie nicht sofort auftauchen, verlasse ich die Wanne. Die Luft anhalten kann jeder.
BOERNE: Was sagen Sie nun?
THIEL: Sie langweilen mich.
BOERNE: Aber ich kann länger als Sie.
THIEL: Es gibt wichtigeres im Leben.
BOERNE: Was denn?
THIEL: Ehrlichkeit, Toleranz...
BOERNE: Ja.
THIEL: Mut, Anstand...
BOERNE: Ja. Ja.
THIEL: Hilfsbereitschaft...
BOERNE: Ja.
THIEL: Tüchtigkeit, Zähigkeit...
BOERNE: Ja.
THIEL: Sauberkeit...
BOERNE: Aber ich kann länger als Sie.
THIEL: Es kommt auf den Charakter an.
BOERNE: Aber ich kann länger als Sie.
THIEL: Und das glaube ich ihnen nicht.
BOERNE: Dann tauchen wir jetzt gleichzeitig.
THIEL: Wie Sie wünschen.
BOERNE: Das werden wir ja sehen.
THIEL: Das werden wir sehen.
BOERNE: Ich habe schon ganz verschrumpelte Finger.
THIEL: Ich auch.
BOERNE: Also. Eins, zwei!
THIEL: Drei... mhhhhhh...
3. Mann: Ist hier jemand? Hallo? Entschuldigen Sie, ist das hier Zimmer 107?
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Bin heute sehr albern .. aber beim Lesen des Sketches ist mir aufgefallen, daß Thiel und Boerne den 1 a spielen könnten ...